Am 3. März 1945 wurde Kurt von Plettenberg, seit 1941 Leiter der Generalverwaltung des vormals regierenden preußischen Königshauses, an seinem Arbeitsplatz im Schloss Cecilienhof festgenommen. Über den Grund für seine Verhaftung ist bis heute nichts bekannt. Lediglich Vermutungen wurden und werden darüber geäußert, verbreitet und schriftlich festgehalten.
Vom 16. März 1945 ist eine mit der Nummer 3002 versehene und in Berlin ausgestellte standesamtliche Anzeige bekannt. Nach Auskunft des Reichssicherheitshauptamtes sei danach Kurt von Plettenberg am 10. März 1945 gegen 11.45 Uhr in Berlin, Prinz-Albrecht-Straße 8, verstorben. Als Todesursache wurde angegeben „Sprung aus dem zweiten Stockwerk, Selbstmord“.


Die vom Reichssicherheitshauptamt in die Welt gesetzte Version für den Tod von Plettenberg wird seit Jahrzehnten verwendet. Bislang ist kein mit einer Publikation verbundener Versuch bekannt, diesen Sachverhalt zu hinterfragen und herauszufinden, warum Plettenberg eigentlich verhaftet worden war und was zwischen dem 3. März 1945 und dem 10. März 1945 geschah.
Eines kann jedoch als sicher angenommen werden:
Der Verwalter des verbliebenen Eigentums der Hohenzollern war, wie diese selbst, zu keiner Zeit direkt oder indirekt in die Vorgänge um den 20. Juli 1944 eingebunden. Eine Mitwirkung an einem solchen hochverräterischen Vorgang widersprach vollständig seinen Vorstellungen von Ehre und Loyalität. Zudem sah er sich zu keiner Zeit als im Widerspruch zu seinen Arbeitgebern stehend. Die bis zu ihrer Flucht aus dem vom Einmarsch sowjetischer Truppen bedrohten Berlin und aus seiner Umgebung weitgehend loyal zum nationalsozialistischen Regime standen.
Mit ihrer Flucht in Richtung Westen, den westlichen Kriegsgegnern Deutschlands entgegen, begingen sie – aus Sicht der Herrschenden des Dritten Reiches – Hochverrat. Und dafür musste jemand büßen.
Der letzte Satz ist ebenfalls nur eine Vermutung. In der folgenden Zeit wird hier aber der Versuch einer sachlichen Aufklärung unternommen. Mit dem Ziel, Kurt von Plettenberg historische Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
Hinweis:
Die Anregung zum Verfassen dieses Beitrages verdanke ich Hans-Ulrich Gräf, der sich seit vielen Jahren mit den Umständen des Todes von Kurt von Plettenberg befasst. Von ihm stammt auch die Kopie der Sterbeurkunde. Das Foto von Plettenberg, das immer wieder Verwendung findet, stammt von Wikipedia.