Lennè und Pückler-Muskau, diese Namen fallen spontan, ist von Potsdams Gärten und Gartengestaltern die Rede. Fast acht Prozent des Stadtgebietes werden von Grünanlagen belegt. Doch nicht alle wurden von Lennè bzw. Pückler-Muskau gestaltet. Namen, wie Foerster, Mattern, Göritz, Ebert, Altmann oder Wimmer stehen für die Fortsetzung der Potsdamer Gartenbautradition im 20. Jahrhundert. Und die Gartengestalter des 19. Jahrhunderst hatten ihre Vorläufer.
Gartengeschichte ist Menschengeschichte. Menschen waren es, die Pflanzen wählten, Materialien und Formen, die den Garten ausmachen. Die in den Gärten der Hohenzollern tätigen Gärtner spielten Jahrhunderte lang eine wichtige Rolle in der Gartenkunst und Pflanzenkultur. Einige von ihnen hinterließen ihre Handschrift auch an öffentlichen Anlagen und privaten Gärten in Potsdams Stadtgebiet.
Joachim Ludwig Heydert (1716 bis 1794) gestaltete für Friedrich II. u.a. die Gartenpartie unterhalb der Bildergalerie im Park Sanssouci. Das sogenannte Thiemann-Haus in der Friedrich-Ebert-Straße, nördlich des Nauener Tores, war über lange Jahre sein Wohnsitz und Ort seines gärtnerischen Wirkens. Weitverzweigt und in Potsdams Stadtgeschichte zahlreiche Spuren hinterlassend war die Familie Sello. Bereits unter Friedrich II. wirkte Johann Samuel Sello (1724 bis 1787) als Hofgärtner in Potsdam. Der Hofgärtner Kaiser Wilhelms II., Ludwig Emil Walter Sello, schloss 1893 in Potsdam seine Augen. Sein Verwandter, Hermann Sello, war im Zuge der von Peter Joseph Lennè angeregten Verschönerung der Insel Potsdam tätig. Er gestaltete unter anderem die Wegeanlagen, welche sich auf der Insel längs der malerischen Havelufer hinziehen.
Im 19. Jahrhundert wurden unter Friedrich Wilhelm IV. umfangreiche Anstrengungen unternommen, die Stadt Potsdam mit der sie umgebenden Landschaft zu einem Gesamtkunstwerk zu formen. Während die Architekten Schinkel und Persius städtebauliche Akzente setzten, schuf Lennè in seinem ersten Landschaftsverschönerungsplan von 1833 ein System von Landschaftsgärten, Grünverbindungen und Ufergestaltungen. Die Potsdamer Kulturlandschaft wurde zu einem “Arkadien”, das die räumliche Enge gärtnerischer Anlagen durchbrach und mit einem differenzierten System von Blickbezügen einen inneren Zusammenhalt besaß. Als zentrales Element bot das Wasser die Möglichkeit, das Werk wie ein Panorama zu betrachten und zu durchfahren. Die bewaldeten Höhen entlang der gegenüberliegenden Gewässerufer bildeten hierzu die grüne Kulisse und einen schönen Kontrast. Ebenfalls nach Plänen Lennè gestaltet wurden der einstige Wilhelmplatz (heute: Platz der Einheit) sowie der Bassinplatz.
Eng verbunden mit dem Namen des Staudenzüchters Karl Foerster ist die Freundschaftsinsel. In Zusammenarbeit mit Hermann Mattern legte er dort 1937 einen großen Schau- und Sichtungsgarten an. Eine Vielzahl winterharter Blütenstauden sollten auf der Insel in ihrer Entwicklung beobachtet werden können. Die Züchtung der Stauden selbst erfolgte in den Foerster`schen Anlagen in Bornim.
Akzente für die Gestaltung privater Gärten setzte über Jahrzehnte Hermann Göritz. Der an seinem Wohnhaus (Nordhang des Drachenberges) angelegte Garten war bis zu seinem Tod stets für Besucher und Interessenten geöffnet. Ein besonderes Beispiel moderner Gartengestaltung ist in der Ribbeckstraße in Bornstedt zu sehen. Das Grundstück gehört der Familie des bekannten Modegestalters Wolfgang Joop.
Die Bundesgartenschau, die Potsdam im Jahr 2001 ausrichtete, verknüpfte den gartengestalterischen Bogen zwischen den Gärtnermeistern des 17. und 18. Jahrhunderts, mit denen der Neuzeit und jenen der neuesten Zeit. Zugleich verdeutlichte sie mit der Neugestaltung des einstigen Manövergeländes Bornstedter Feld, dass Potsdam mit seiner militärischen Vergangenheit endgültig gebrochen und das Tor zu einer gartengestalterischen Zukunft geöffnet hat.